Laut einer Statistik aus Großbritannien sind nur 3 % der Werbetreibenden über 50 Jahre alt. Zum Vergleich: In anderen Branchen sind es rund 33 %. Es überrascht nicht, dass diese Zahlen auch auf andere europäische Länder zutreffen. Doch was passiert mit den älteren Kreativen? Einige entscheiden sich freiwillig, die Branche zu verlassen. Sie machen sich selbständig, möchten nicht mehr an Kundenvorgaben gebunden arbeiten und sehnen sich nach mehr kreativem Freiraum. Doch das bedeutet auch, dass das kreative Potential der älteren Generation aus den Agenturen abwandert.
Dabei ist die Zielgruppe, die mit Werbung angesprochen werden muss, längst älter. In Deutschland gibt es mittlerweile doppelt so viele 60-Jährige wie 6-Jährige. Die Generation 50+ stellt einen riesigen Markt dar, der in der Werbung aber häufig nur durch Gesundheitsthemen oder stereotype, oft fast lächerliche Bilder sichtbar wird. Die Bilder von „älteren“ Menschen entsprechen häufig eher der Vorstellung von jungen Kreativen als der wirklichen Lebenswelt dieser Zielgruppe.
Nichts gegen Energie und Elan junger Kreativer. Aber wenn wir die Werbebranche auf lange Sicht bereichern wollen, sollten wir den Erfahrungshorizont älterer Agenturangestellter nicht unterschätzen. Eine gut durchmischte Altersstruktur könnte also genau das bieten, was Werbung braucht: letztlich nur ein gutes Storytelling, das Menschen aller Altersklassen emotional mitnimmt. Denn wirklich gute Kampagnen verstehen es, die verschiedenen Perspektiven zu vereinen.