Der Umsatz der Games-Branche in Deutschland wächst in den letzten Jahren deutlich über 10 % jährlich. Mit 3,4 Mrd. Euro bedeutet dies den 3-fachen Umsatz von Kinos und mehr als das Doppelte des Umsatzes von Tonträgern und Musik-Streaming-Diensten zusammen. Kaum eine andere Branche schafft es, Endkunden jeglichen Alters so gut zu erreichen: 42 % aller Deutschen spielen, allein 9,5 Mio. in der Altersgruppe 50+. Durch die Corona-Pandemie haben sich die Spielzeiten um mindestens 5 Stunden pro Woche verlängert.
Computerspiele werden zu kulturellen und sozialen Räumen, die sich mit realen Welten verzahnen, sie werden Teil der alltäglichen Selbstinszenierung und Identität, so interpretiert es der Potsdamer Medienwissenschaftler Sebastian Möring.
Eine Branche, die auch für den Werbemarkt interessant ist: In-Game-Advertising floriert, Werbespots nehmen Bezug auf Spieleklassiker. Die Verzahnung von Design und Marketing zeigt sich besonders prominent am Beispiel des Gucci Garden der Plattform Roblox: 20 Millionen Besucher verzeichnete die virtuelle Form des Stores in Florenz. Die Möglichkeit, Produkte der Modemarke erlebbar zu machen oder die Personalisierungsmöglichkeiten der Avatare zeigen nur einige der vielen Möglichkeiten, Gaming und Lifestyle zu verbinden. Auch viele technische Lösungen anderer Designdisziplinen kommen aus dem Gaming Bereich: VR und AR machen Räume begehbar, um darin zu spielen oder um in anderen Anwendungsbereichen Immobilien oder historische Orte erlebbar zu machen.
Ein weiterer Trend hat in der Pandemie an Dynamik gewonnen: Die Verlagerung von Festivals und Theater in Online-Spielewelten. So entwickeln die Komische Oper Berlin und das Berliner Ensemble neue digitale Bühnenformate, die ab 2023 in den Spielbetrieb integriert werden sollen.
Durch kleine, leicht zu nutzende Tools wie z.B. bitsy ist es mittlerweile auch Künstlern und Individualisten möglich, Games zu programmieren. Wodurch wiederum eine Menge neuer Impulse, künstlerisches Artwork und Ästhetik auch in andere Disziplinen eingetragen werden.
So berichtet auch Gorden Wagener, Chief Design Officer bei Mercedes, über verschwimmende Grenzen zwischen den Disziplinen: In seinem User Experience Department arbeiten inzwischen auch Entwickler und Programmierer, die schon in der Gaming-Industrie tätig waren und Software aus der Spieleentwicklung nutzen. Große Head-up Displays arbeiten mit 3D-Ansichten, Augmented Reality und immer weniger Knöpfen. Die Investitionen in Zukunftsforschung gerade auch im Design zahlen sich aus und addieren neue Dimensionen und Techniken.
https://blog.roblox.com/de/2021/05/das-gucci-garden-erlebnis-kommt-zu-roblox/