Wie bitte, Sie haben noch keine Einladung erhalten? Sollte das nicht zu denken geben? Stimmt was mit Ihrem Image nicht?
Diese oder ähnlich Gedanken könnten einem durch den Kopf gehen, wenn es um den neusten Social-Media-Hype „Clubhouse“ geht. Eine Audio-only-App, bei der man, wie bei einem Live-Podcast, Gesprächen einfach nur zuhören, oder sich aktiv daran beteiligen kann, so wie bei interaktivem Radio. Das Schöne daran: Ganz anders wie bei Facebook, Instagram & Co geht es nicht um Kommentare, Likes oder Visuelles, sondern einfach nur um Zuhören und / oder Sprechen. Und das exklusive daran: Wenn du nicht eingeladen wirst, kommst auch nicht in das Clubhouse rein. Demokratisch ist das nicht, dafür bleibt Unbeliebtes vor der Tür. Entsprechend elitär ist aktuell auch noch der Kreis der Nutzer, und das erst einmal auch nur für Apple-User – Android soll jedoch bald folgen. Erste Einladungen werden bereits auf Ebay gehandelt. Nach nur 1.500 Clubhouse-Nutzer wurde die App schon mit über 100 Millionen Dollar bewertet. Dabei gibt es noch keine konkrete Vorstellung, wie diese Social-Media-App monetarisiert oder gar in Marketingstrategien eingebunden werden kann. Bislang ist lediglich von kostenpflichtigen Audio-Räumen und einem Tipping-Model, eine Art Belohnung für die Nutzer, die Rede. Bestimmt wird Werbung auch bald folgen.
Eine Einladung bekommen ist aber noch lange nicht alles. Man sollte schon wissen, wie das Konzept funktioniert. Zum Beispiel weiß man bei aktiver Beteiligung nicht, wer alles meinen Live-Aussagen lauscht. Diese leidvolle Erfahrung durfte bereits ein führender Linken-Politiker machen, der launig über seine Nebenaktivitäten während Bund-Länder-Treffen zur Corona-Krise berichtete. Dass die Presse ebenfalls zum auserwählten Clubhouse-Kreis gehörte, konnte er am nächsten Morgen in der großen Zeitung nachlesen. Auch unerlaubte Live-Mitschnitte tauchen immer öfters auf Youtube auf. Das mit dem Datenschutz scheint wohl noch eine große Baustelle zu sein. Aber Achtung: Wer sich daneben benimmt, kann aus dem Club fliegen.
Wir werden den Clubhouse-Hype weiter beobachten.