Computer malt Rembrandt-Gemälde.
KI vollendet Beethovens 10. Sinfonie.
Wie kaum eine andere Technologie wird KI unsere Arbeitswelt und die gesamte Gesellschaft stark verändern. Es wird prognostiziert, dass viele regelbasierte Dienstleistungsberufe und auch Gestalter in wesentlichen Teilen durch KI ersetzt werden könnten.
Zweifellos hat KI das Potenzial, schöpferische Prozesse im Design, vielleicht auch in der Kunst, zu revolutionieren, denn mithilfe von Machine Learning, Big Data oder generativen Algorithmen lässt sich „Neues” schaffen, das sich nicht nur nützlich macht, sondern sogar ästhetisch befriedigen kann. Damit verändert der Algorithmus auch die Rolle kreativer Berufe.
Bekannt wurde zum Beispiel die Geschichte des russischen Designers Ironov in der Designagentur Art.Lebedev Studio. Ein Jahr lang entwarf er dort kreative, skurrile Logos für Influenzer, Restaurants oder Apps. Bis öffentlich wurde, wer hinter den Designs steckte: eine KI. Allerdings war hier die KI-Arbeitsweise halbautomatisch, schließlich speisten Mitarbeiter der Agentur die KI mit Begriffen, die die Kunden beschrieben und dann durch die KI visualisiert wurden. Interessant ist dabei, dass Ironov so trainiert wurde, möglichst starke unterschiedliche Entwürfe zu generieren. Am Ende übernahm jedoch ein menschlicher Designer, die besten Entwürfe auszuwählen und zu verfeinern. Bisher arbeiten also Mensch und KI miteinander, wobei der Mensch (noch) die finalen Entscheidungen trifft.
Vor allem gut systematisierbare Gestaltungsaufgaben können bald schwerpunktmäßig durch KI ausgeführt werden. Je umfangreicher ein Werk, desto mehr kann die KI ihre Schnelligkeitsvorteile ausspielen. Wofür ein Setzer oder Gestalter zum Beispiel Tage benötigte, braucht KI nur wenige Minuten. Dafür, so sieht es Apple-Chef Tim Cook, wird KI-Design den Kreativen in Zukunft erlauben, sich wieder mehr auf ihre genuinen Aufgaben zu konzentrieren. Also Konzepte zu entwickeln und Emotionen auszulösen, anstatt unzählige Bilder per Copy/Paste einzusetzen. Künstliche Intelligenz wird wohl in absehbarer Zeit den Designer nicht verdrängen, sicher aber seine Arbeitsweisen verändern.
Art.Lebedev Studio