Eine Mitte für morgen
Die Aneinanderreihung der Bekleidungsketten und Billigläden, die die Innenstädte zur unattraktiven Brache verkommen lässt, schreitet in fast allen Städten voran. Altbekannt sind die Gründe dafür, von Corona bis Online-Handel. Genau dieses Bild bietet sich auch in der Offenbacher Innenstadt, der ihr schlechter Ruf vorauseilt. Schon seit dem Jahr 2020 stemmen sich Offenbacher Bürger und Stadtplaner der Entwicklung entgegen und haben unterschiedliche Zukunftsprojekte für eine Mitte für Alle entwickelt.
Ein besonders schönes, interessantes Projekt war an diesem Wochenende das Of-Ten: An einem Ort mitten in der City in einem Innenhof mit drei Backstein-Etagen ist ein Einkaufs- und Erlebnis-Pop-Up-Format entstanden. Für ein langes Wochenende. Mit Geschäften und kreativer Gastronomie, vereint in einem Kaufhaus. Geshoppt werden konnte Schönes und Leckeres aus regionalen Manufakturen in urbaner und stimmungsvoller Atmosphäre. Das langfristige Ziel dabei ist, den Leerstand in zentraler Lage neu zu nutzen und mit sich selbst tragendem Handel wiederzubeleben.
Viele solcher Impulsprojekte lösen auf diese Weise einen Schneeballeffekt aus und führen zu dauerhafter Entwicklung. In weiteren Ansätzen soll öffentlicher Raum für das Miteinander von Kulturen geöffnet werden, Platz für offene Werkstätten und das Angebot regionaler Produkte geschaffen werden.
Dabei soll trotz Nachverdichtung durch das Grüne Band auch Platz für Natur und Freiluftaktivitäten entstehen. Auf Freiflächen kann gemeinsam z.B. gegärtnert werden und im Lückenfüller-Programm entstehen in Baulücken Pocket Parks.
Zu den Festen und Festivals, die die Innenstadtattraktivität steigern, gehört auch die Urban Art Biennale, bei der über mehrere Monate internationale Künstler Orte in der Innenstadt umnutzen und neu inszenieren. Viele kleinere Events und Aktionen wie Into Design lenken den Fokus auf kreatives, städtisches Leben und zeigen, was Großartiges auch in den kleinsten Nischen erwächst.
So können Künstler und wir als Designer als Pioniere den urbanen Raum wieder besiedeln, ihn überraschend und erlebenswert machen. Wir spüren die Aufbruchstimmung und freuen uns auf noch viele Entdeckungstouren in der neuen Mitte.