Reich, reicher, Amazon
Im Februar 2024 startete Amazon Prime Video auch in Deutschland mit einem werbefinanzierten Modell. Experten schätzen, dass diese Neuerung Amazon bereits im ersten Jahr weltweit rund eine Milliarde US-Dollar zusätzlich einbringt. 2027 soll der Betrag auf fast drei Milliarden steigen. Man könnte auch sagen ein spontanes, einfaches, schnelles und zusätzliches Milliardengeschäft.
Amazon möchte seine Kunden keinesfalls mit Werbung bombardieren. Mit maximal vier Minuten Werbung pro geschaute Stunde müsse man rechnen. Keinesfalls soll diese Neuerung das Nutzererlebnis signifikant beeinträchtigen. Die Werbung soll in ihrer Länge zwischen 15 Sekunden und zwei Minuten variieren und kann zu Beginn, in der Mitte oder am Ende eines Videos eingeblendet werden. Immer noch deutlich weniger als im linearen Fernsehen oder bei anderen Streaming-Diensten, fügt Amazon hinzu.
Aber es geht auch weiterhin ohne. Einfach 35,88 € auf den Abopreis von 89,90 pro Jahr on Top. Man bedenke, das sind satte 40 % mehr. Eigentlich hatte man sich das werbefreie und flexible TV doch schon mit seinem regulären Abo für 89,90 € erkauft. Wenn nur die Hälfte der 17 Millionen deutschen Prime Kunden die 2,99 € mehr bezahlen, sind das im Jahr nur in Deutschland knapp eine halbe Milliarde Euro an Mehreinnahmen. Ohne die zusätzlichen Werbeeinnahmen.
Doch warum ist das werbefreie Streaming- & Social Media-Zeitalter von Amazon & Co. eigentlich vorbei?
Die Unterhaltungsbranche ist derzeit von einer abnehmenden Nachfrage betroffen, da Verbraucher aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage und steigender Inflation ihre Ausgaben einschränken. Das heißt, das Loch abnehmender Nachfrage wird einfach durch Werbeeinnahmen gestopft und steigt die Nachfrage wieder hat man das Geld on Top. Clever!
Diese Änderung wirft Fragen bezüglich der Akzeptanz und der potenziellen Suche der Nutzer nach alternativen, werbefreien Angeboten auf. Doch diese Fragen können schnell beantwortet werden. Es gibt keine wirklichen Alternativen, denn die Großen machen alle mit. Sei es Netflix, Disney, Spotify und Meta.
Lassen wir uns überraschen, wie sich das auf das Nutzerverhalten auswirkt und was auf die machtlosen Kunden noch so alles zukommt. Ach, wie wäre es schön, wenn allesamt ihr Abos einfach kündigen würden ….