Wie KI Lebensmittel rettet
Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges Problem, das sich gerade mit Blick auf die Klimakrise noch deutlich verschärft hat. Die Politik gibt Ziele vor, bis 2030 den Food Waste pro Kopf zu halbieren. Allein in Deutschland fallen jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an.
Beim Außer-Haus-Markt, also in der Gastronomie-Szene, landen pro Jahr 2 Tonnen Lebensmittel in der Tonne. Die gute Nachricht: das Einsparpotenzial wird hier auf 30 – 50 % taxiert, was Abfallmessungen und -analysen von United Against Waste ergeben haben. Aber wie einsparen? Hier kommen KI-basierte Lösungen ins Spiel, die bereits heute schon Beachtliches leisten.
Ein populäres Beispiel ist die KI-Lösung von Winnow, ein Computer-Visions-Produkt, ausgestattet mit Kamera und Bewegungssensor, das automatisch Bilder von weggeworfenen Lebensmitteln aufnimmt, vermisst und analysiert. Durch das Erkennen und Überwachen von Abfallmustern erhalten die Küchen Informationen über ihre Ressourcen und können so Lebensmittelabfälle schnell erkennen, reduzieren oder bei Bedarf den Speiseplan ändern.
Ikea hat diese Technologie seit 2017 im Einsatz und beachtliche Erfolge erzielt. Seitdem konnte das Unternehmen über 34 Mio. Euro einsparen und die Lebensmittelabfälle weltweit um 54 % reduzieren. In Deutschland konnte sogar eine Reduktion von 73,6 % verzeichnet werden, was pro Jahr 7,5 Mio. Euro und 345.000 Tonnen CO² einspart.
Einen ganz anderen KI-basierten Ansatz verfolgt die Plattform von Foodforecast. Das Tool erstellt Absatzprognosen, indem die Technologie Verkaufs- und Bestelldaten mit externen Faktoren wie Wetter, Ferien oder etwa eine Baustelle kombiniert. Die KI erkennt selbständig Zusammenhänge in den Daten, und erstellt eine bedarfsgerechte Prognose für die Bestellmenge. Angeschlossene Unternehmen konnten im Schnitt Ihre Abfälle um 30 % reduzieren und gleichzeitig den Umsatz um 4 % steigern, da sie auf sich verändernde Nachfrage besser vorbereitet waren. Weitere 15 % wurden an Zeit eingespart durch vereinfachte Bestellprozesse.
Das Motto lautet: Was nicht verzehrt wird, muss gar nicht erst gekauft werden. Doch auch sinnvolle Kooperationen können in den KI-Prozess zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen eingebunden werden. So zum Beispiel gehen überschüssige Lebensmittel an Abnahmepartner entlang der Lebensmittellieferkette, und gelangen immer genau dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden: umsonst an Tafeln oder vergünstigt an NGO´s, die unter anderem Lebensmittel in die Ukraine liefern.